Der Motor jedes Segelschiffes hat in den Jahrhunderten seit der erste Seefahrer ausgezogen ist, um neue Länder zu erkunden, sowohl in seiner Form, als auch in den Materialien aus denen es hergestellt wird, eine grundlegende Wandlung durchgemacht. Von den ersten Rahsegeln aus Palmplättern, Papyrus oder Bast, über Lateinersegeln aus Leinen oder Wolle und später Baumwolle, zu den Hightech Laminaten von heute. Dieses Thema ist so umfangreich, dass etliche hundert Seiten damit gefüllt werden können. Darüber gibt es mehr als genug Fachliteratur, uns genügt ein Überblick auf den folgenden Seiten. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, findest du in unserem Shop garantiert die passende Lektüre.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurden Yachtsegel, ausgenommen Spinnaker, ausschließlich aus Polyestertuchen hergestellt. Für diese Kunstfaser gibt es die verschiedensten Landesspezifischen Namen. Durchgesetzt hat sich die amerikanische Bezeichnung Dacron. Wie jedes Tuch wird auch Dacron gewebt, mit längs verlaufenden Kettfaden und einem Schussfaden. Anschließend wird das Tuch imprägniert, erhitzt, gewalzt und geharzt um dem Tuch Festigkeit zu geben. Dacrontuch ist empfindlich bei Abrieb und auf Knicke, auch UV Strahlung schadet. Deshalb sollte es immer weg gestaut und gegen Sonne geschützt werden. Segel immer trocken weg stauen um Nässeflecken und Schimmel zu vermeiden.
Ende der 70er revolutionierten Laminate die Segelherstellung. Das mit Mylar verklebte Tuch hatte die Festigkeit des doppelt so schweren Dacron. Weil Mylar wenig UV resistent ist, sind heuet Dacron- Mylar- Dacron Laminate üblich. Diese Sandwichtücher haben einen Aufbau bis zu 6 Gelegen verschiedener Materialien. Kevlar (Aramid) ist nur ein Achtel so dehnbar wie Polyester. Verwebt mit Polyestergarn ergibt sich die fünffache Festigkeit von Dacron. Kevlar ist empfindlich bei Verbiegungen und teuer.
Spectra ähnelnd Kevlar ist aber 12% schwerer dafür, aber relativ unempfindlich bei Verbiegungen und gut UV beständig. Polyamidfasern (Nylon, Perlon) werden ausschließlich für Leichtwindsegel (Genaker, Spinnaker, Blister etc.) verwendet. Sie sind zwar dehnbar, erlauben aber die Herstellung von sehr leichten Tüchern.
Heute erfreut es sich wieder steigender Beliebtheit.
Die wichtigsten Teile des Großsegels und ihre Funktion
Der Kopf ist die obere Ecke des Segels, an dem das Großfall angeschlagen wird.
Das Kopfbrett heute, meist aus Aluminium oder Kunststoff, früher aus Holz, verstärkt den Kopf und verteilt die auftretenden Kräfte gleichmäßig ins Tuch.
Die Naht verbindet die einzelnen Tuchbahnen und gibt dem Segel durch den unterschiedlichen Schnitt der Bahnen ein Profil.
Lattentaschen mit Segellatten (Kunststoff) verhindern ein Auswehen und Schließen des Achterlieks (hintere Segelkante), Vorliek (Mastliek, oder vordere Segelkante), Unterliek auch Baumliek (untere Segelkante).
Mastrutscher stellen die Verbindung zwischen Segel und Mast am Vorliek, Stagreiter, die Verbindung zum Vorstag, her.
Reffkausch ist ein Auge zum Festmachen des Segels am Reffhaken.
Die Reffgatchen verhindern ein ausreißen der Reffbändsel mit denen, bei zunehmenden Wind, die Segelfläche, durch einbinden, verkleinert wird.
Der Schothorn ist die hintere Ecke jedes Segels. Hals nennt sich die vordere.
Der Stoßlappen soll wie das Kopfbrett die Kräfte ins Tuch einleiten. Der Footshelf ist eine leichte Tuchbahn, die das Segel zum Baum abschließt. Er ermöglicht volleres Trimmen bei raumen oder weniger Wind